Pfingsten 1316  – Pfingsten 2016  –  700 Jahre Hauslach



Gedenkwanderung am Pfingstmontag, den 16. Mai 2106


Heimat ist in - das bewies die Gedenkwanderung rund um das malerische Hauslach, mit der der kleine Gmünder Ortsteil mit derzeit rund 80 Einwohnern die Veranstaltungsreihe zu seinem  Dorfjubiläum eröffnete.  Weit über 150 Teilnehmer aus Nah und Fern waren der Einladung von Gemeinde, Heimatverein und Hauslacher Bürgern gefolgt. Brigitte Schwarz als Vereinsvorsitzende und Bürgermeister Ben Schwarz zeigten sich begeistert über dieses große Interesse. Der Tag war ganz bewusst gewählt: Die erste urkundliche Nennung des Dorfes ist 700 Jahre alt und befasste sich mit einem Rechtsstreit zwischen den Chorherren des  Neuen Stifts zu Spalt und sechs Bauern. An Pfingsten 1316 fällte ein Spalter Schiedsgericht das Urteil zu Gunsten des Stifts.

 

Zwei ausgesprochene Hauslach- Kenner begleiteten die Wanderer und gaben an den einzelnen Stationen Auskunft über deren Besonderheiten. Dieter Schlaug erzählte über den Eisenerzabbau im Wald südlich von Hauslach für das Gmünder Schmelzwerk, die Verarbeitung und die Transportwege. Vor der geheimnisvollen Nussermärtelhöhle zitierte er ein Gedicht von Else Braun, nach dem dort der Nusser- oder Pelzermärtel wohnt und auf seinen nächsten Auftritt am 11. November wartet. 

 

Den Hausnamen ging Fritz Volkert auf den Grund. Ab 1806, also seit der Zugehörigkeit zu Bayern, gab es Hausnummern an Stelle der vorher gebräuchlichen Hausnamen. Woher kommen Bezeichnungen wie ´Der halbe Hof beim Heiden´ oder  der Jakelweberhof? Einige gehen auf die Namen ehemaliger Eigentümer (Jacob) zurück. Andere wie der Ratzerbeckhof  (Ratzenböck) der Familie Katheder, der seit 1656 nachweisbar ist, weisen auf die Herkunft als Exulanten aus Oberösterreich hin. Auch die Merkenschlager auf dem ´Bolischhof´ und die Öder kamen als Glaubensflüchtlinge und ließen sich in Hauslach nieder. Wo einst das Hirtenhaus stand, wurde 1862 das Haus der Familie Bergmann errichtet.

 

Nach einer "Aufwärmpause" in der Laube des Traditionsgasthauses Riepl ging es auf die andere Seite des Steinbachtales zum Bühl mit einem herrlichen Blick auf das malerische Dorf. Dieter Schlaug berichtete über den Süßwasserkalkkegel, der im 19. Jahrhundert große Aufmerksamkeit erwarb durch Funde von 12 Millionen Jahre alten Fossilien, die beim Kalkabbau entdeckt worden waren. Sie finden sich heute in den namhaftesten Naturkundemuseen und trugen so den Namen Hauslach hinaus in die Welt. Von Kalkabbau und Grabungen gibt es keinerlei Spuren mehr, das Gelände befindet sich in Privatbesitz. Hermann von Meyer beschreibt 1834 den Bühl: "Der Biehl erhebt sich ungefähr 150 Fuss über dem Thalgrund, ist kegelförmig, von elliptischem Querschnitt, und endigt, statt in einer Spitze, in ein Plateau.... Das Gestein besteht aus einer unzähligen Menge horizontaler Schichten von ungefähr einem halben Fuss Mächtigkeit. Diese sind fester, mehr oder weniger leicht zerreiblicher und ockeriger Kalkstein..."

 

Text und Foto:  Irene Heckel



Bilder von der Jubilämsveranstaltung