Pressebericht von der Eröffnung


Pfarrer Peter Goertz erläutert hinter dem Lesepult aus Eckersmühlen Kreisheimat- pfleger Manfred Horndasch die Unter- schiede zu "seinem" Lesepult in der Rother Stadtkirche. - Foto: Schultheiß
Pfarrer Peter Goertz erläutert hinter dem Lesepult aus Eckersmühlen Kreisheimat- pfleger Manfred Horndasch die Unter- schiede zu "seinem" Lesepult in der Rother Stadtkirche. - Foto: Schultheiß

„Werk von tiefem Glauben“

 

Georgensgmünd (HK) - Heim nach Gmünd hat der Heimatverein Werke des vor eineinhalb Jahren verstorbenen Künstlers Reinhart Fuchs geholt, der Mitglied im Heimatverein war. Es ist das Verdienst des Vorsitzenden Karl Hirschmann und seiner Frau Ursula, dass im Schlösschen und im Büchereistadl gleich gegenüber mehr als 60 Kunstwerke des freischaffenden Künstlers aus dem Ortsteil Untersteinbach sein Lebenswerk illustrieren. Geschaffen habe er mehr als 800, davon fast 700 für Kirchen und Friedhöfe, informierte Karl Hirschmann bei der Eröffnungsfeier am Platz vor dem Schlösslein. Umrahmt wurde sie mit von seinem Freund Rainer Bartke auf dem Cello und Barbara Hölzer auf der Gitarre dargebotener Musik. Da die beiden Profimusiker bereits spielten, als die Besucher noch eintrafen, schaffte dies von vorneherein eine positive, feierliche Stimmung.

 

Bürgermeisterin Eva Loch freute sich, unter den etwa 100 Besuchern die Kinder von Reinhart Fuchs begrüßen zu können und auch dessen Bruder, der 2009 das jüngste ausgestellte Werk, das Lesepult aus Ebersdorf bei Coburg, fertig stellte, das Reinhart Fuchs entwarf, aber nicht mehr daran arbeiten konnte. Sie fühle sich immer an daheim erinnert, wenn sie irgendwo ein Fuchs-Kunstwerk finde. Dem Ehepaar Hirschmann dankte sie für deren überaus großes Engagement für diese Kirchweih-Ausstellung und wies auf auf das neue Heft der Zeitschrift Kunst und Kirche“ hin, in dem Gmünds Pfarrer Johannes Arendt Reinhart Fuchs und sein Werk ausführlich vorstellt. Erhältlich ist es über das Evangelisch-Lutherische Pfarramt.

 

Die beiden Hirschmanns haben sich aufgrund des Werkverzeichnisses aufgemacht und die Fuchs-Kunstwerke nicht nur in Mittelfranken aufgespürt, sehr viele gebe es auch in Oberfranken, aber auch im südlichen Schwaben und in Österreich finde man Werke von ihm, so Hirschmann. Sie knüpften Kontakte mit den Kirchengemeinden wegen Leihgaben und fotografierten die Werke. Was Ursula und Karl Hirschmann äußerst überraschte, war die Bereitwilligkeit, die Werke als Leihgaben für die Ausstellung zu überlassen, die dadurch ein breites Spektrum des Fuchs‘schen Schaffens präsentieren kann.

 

Ursula Hirschmann lichtete nicht nur die Kunstwerke ab, sondern auch deren Umfeld, das in Form einer Vergrößerung neben den Lesepulten, Altarkreuzen oder Osterleuchtern zu sehen ist und den Besuchern die Stimmigkeit seiner Entwürfe vor Augen führt. Fuchs passte sich nämlich immer den gewachsenen Gegebenheiten an und entwarf dazu passend seine Werke. Oft fertigte er kleine Modelle an, um den Auftraggebern die Entscheidung zu erleichtern. Aus der Modellsammlung durften Ursula und Karl Hirschmann für die Präsentation frei auswählen, dafür bedankten sie sich sehr sehr herzlich bei der Familie des Künstlers. Der Heimatvereinsvorsitzende bedankte sich noch sehr herzlich bei den Mitgliedern, die bei der Präsentation der Ausstellung halfen, besonders bei Michael Gsaenger.

Diese finanziell ermöglicht hätten viele Spender, allen voran die Sparkassenstiftung mit einem vierstelligen Betrag.

 

Unter den Leihgebern hob Hirschmann besonders die evangelische Kirchengemeinde Roth hervor, die aus der Stadtkirche Altarmensa, Taufgestell, zwei Lesepulte und den Meditationsleuchter zur Verfügung stellte. Pfarrer Peter Goertz erläuterte, dass dies nur möglich sei, weil die Kirche derzeit für das Kirchenjubiläum im kommenden Jahr renoviert wird. Er denke, dass es wohl in keiner anderen Stadt so viele Fuchs-Kunstwerke gebe wie in Roth, wo in Stadtkirche, Krankenhaus, Friedhof und Seniorenheim meist jeweils mehrere Kunstwerke zu bewundern sind. Sein Werk dokumentiert seinen tiefen Glauben. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.“ Der frühere Pfarrer von Heilsbronn Paul Geißendörfer, ein Freund des bescheidenen Künstlers, betonte, dass dessen Werke die Verwurzelung im Glauben zeigen. Für die mittelalterliche Münsterkirche in Heilsbronn habe der Interpret der biblischen Botschaft drei Werke geschaffen.

 

Für die Familie sprach Andreas Fuchs dem Heimatverein und besonders Ursula und Karl Hirschmann tiefen Dank aus dafür, dass sie die Kunstwerke seines im Hilpoltsteiner Ortsteil Auhof geborenen Vaters hier präsentieren. Aber: Wo ist die Kunst unseres Vaters daheim? Sie passt sich den Räumen an, für die er sie schuf. Eigentlich sind sie dort daheim. Ich freue mich, wenn die Kunstwerke unseres Vaters als Teil der Heimat betrachtet werden.“ Bent Schwarz vom Ausschuss des Heimatvereins überreichte Ursula und Karl Hirschmann Blumen und Flüssiges als Dank für deren großen Einsatz für die Ausstellung.

 

Geöffnet ist die Ausstellung an diesem Wochenende am Samstag und Sonntag, 7. und 8. August, jeweils von 15 bis 19 Uhr. Am Samstag, 7. August, stellt Karl Hirschmann um 19 Uhr im Saal des Bürgerhauses Zur Krone“ im Schlösschen in einem Lichtbildervortrag Person und Werk von Reinhart Fuchs vor. Am Sonntag, 3. Oktober, bietet der Heimatverein eine Tagesfahrt zu Werken von Reinhart Fuchs in Forchheim, Erlangen und Nürnberg an.

 

Wer im kommenden Jahr 25 Werke des Künstlers Fuchs daheim bei sich sehen möchte, dem sei der Kalender empfohlen, den der Heimatverein zum Preis von 12 Euro anbietet.

 

 

von Eva Schultheiß


Bilder von der Eröffnung