Historischer Bergbau in Georgensgmünd


Erzgruben am Spalter Weg (Tafel 4)


 

Die markantesten Hinweise auf die lokale "historische Montanindustrie" findet man hier, südlich des "Hochs", am alten Spalter Weg. Neben den ausgeprägten Pingen am Hügelkamm sind eindeutige Zeichen des Tagebaus noch heute mit etwas Glück zu finden. Eisenhaltige Steinbrocken liegen an der ehemaligen Verladestelle. Der aktuelle Tafel-Standort liegt an einem Transportweg, welcher vom Pingenfeld am Hörlberg ins Tal zur Eisenschmelz führte. Auf halber Höhe haben sich die Wegspuren tief ins Gelände eingeschnitten. Noch heute sind mehrere Fuhrwege im Gelände als Alternativrouten zu erkennen. Hier waren Transporte mit schweren Steinladungen unterwegs.

 

Die Anordnung der Erzgruben ist am besten an einem Geländebild aus Rasterdaten zu erkennen. Die Unschärfe des 1m-Rasters ist verträglich, wenn man die interessante Aussage aufnimmt. Der Kamm des Hügelrückens wurde nahezu komplett umgegraben. Es ist anzunehmen, dass im östlichen Teil der Verladeplatz war. Hier sind auch noch vereinzelt Ansammlungen von Steinbrocken zu finden. Man muss davon ausgehen, dass zur Zeit, als das Bergwerk betrieben wurde, der umliegende Wald abgeholzt war. Sehr groß musste der Bedarf an Holz für Abstützungen und Brennmaterial gewesen sein.

Durch die spätere Bewaldung haben sich die Tagebauspuren glücklicherweise erhalten. So kann man die Erzgruben hier noch deutlich erkennen.

Wo eine Erzader zutage trat, begannen die ersten Bergleute zu „pingen“, was mit „Aufschürfen“ vergleichbar ist. Eine solche Pinge oder Schürfgrube war also zunächst ein tagebauartiges primitives Bergwerk.

 Das harte Erzgestein wurde manchmal zuerst durch Feuersetzung erhitzt, um es brüchiger zu machen und mit Schlegel und Eisen oder der spitzhackenartigen Keilhaue leichter abschlagen zu können. Eine Seilwinde (Handhaspel), an der Gefäße zur Erz-Förderung oder auch zum Wasserschöpfen angehängt werden konnten, Leitern und Steigbäume sowie Kienspäne oder Tonlampen als Geleucht, dienten als einfache Hilfsmittel in der nicht allzu tiefen Grube. Anscheinend war hier am Spalter Weg das härtere Erzgestein hauptsächlich am Hügelkamm vorhanden. Alle Grubenreste sind am oberen Bereich angeordnet. Ob jemals versucht wurde, an den Hanglagen zu graben oder ob gar Stollen eingetrieben wurden, ist weder im Gelände noch auf den 3D-Daten zu erkennen.

 

Die Zeugnisse vom früheren Eisenerz-Tagebau können verschiedene Formen haben. Neben der natürlichen Hangrutschung wurden die aufgelassenen Gruben auch teilweise durch den Abraumschutt der Nebengrube wieder verfüllt. Die Nutzung als Müllgruben in späterer Zeit ist leider auch bekannt. Da hier auf der Anhöhe natürlich kaum Grundwasser mit im Spiel war, sind in den Pingen bestimmt noch einige Relikte aus der Vergangenheit gut erhalten.

Erzwege

Der Transport der vorsortierten Eisenerze zu den Verarbeitungsstellen war im Betrachtungszeitraum sehr schwierig. Dabei kann man gerade an den in Frage kommenden Feldwegen heute noch die Merkmale für diesen historischen "Schwerlastverkehr" erkennen. Auffällig sind hierbei die alten Wegbefestigungen mit Steinbelag bei Hauslach und die parallelen Hohlwege vom Pingenfeld am Hörlberg ins Tal. Es gibt mehrere Hinweise auf eine frühere, für den historischen Schwerlastverkehr ausgebaute Westumgehung von Georgensgmünd durch das Tal der Fränkischen Rezat. Nur so konnten die vielen Erztransporte aus der nahen "Lustenau", vom Hörlberg und von hier hinüber zum Hochofen auf die andere Seite des Tals gebracht werden.

 

Text und Bilder:   Georg Vogel, Heimatverein Georgensgmünd e.V.