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Der Heimatverein

trauert um seinen

früheren 1. Vorsitzenden

 

Reinhart Fuchs

 

 

 

GEORGENSGMÜND - Am 24. Februar starb der Bildhauer Reinhart Fuchs aus Untersteinbach ob Gmünd, ein herausragender Künstler, eine besondere Persönlichkeit und ein liebenswerter Mensch. In den letzten Jahren widmete Fuchs, obwohl selbst keineswegs gesund, einen Gutteil seiner Zeit der aufopfernden Pflege seiner Frau. Er hielt treu und engagiert zu «seinen« Rotariern und zum Georgensgmünder Heimatverein.

Reinhart Fuchs wurde 1933 im Auhof geboren und kam im Alter von fünf Jahren mit seinen Eltern nach Georgensgmünd. Nach seiner Ausbildung zum Holzbildhauer und Steinmetzen und nach dem Abschluss seines Studiums an der Münchener Akademie begann er 1958 seine Tätigkeit als selbständiger Bildhauer.

 

Er fand damals in Georgensgmünd eine Wohnung, wo er mit seiner Frau Friedrun und dem ersten der vier Kinder unterkam. Bald begann er mit der Errichtung seines Hauses am Ortsrand von Untersteinbach, das er nach und nach um das Ateliergebäude und die Steinwerkstatt erweiterte.

Den Kirchenraum gestaltet

Er gewann Wettbewerbe, und vor allem machte er sich schon in frühen Jahren einen Namen, was die Ausstattung von Kirchen und ganzer Kapellen angeht. Oft arbeitete er zu sammen mit seinem Freund, dem Architekten Wolfgang Gsaenger. Bei vielen dieser Werke treten Textil-arbeiten seiner Frau Friedrun hinzu, so genannte Paramente, deren wunderbare, mit dem Fortgang des Kirchenjahres wechselnde farbige Gestaltung den Gesamteindruck der Sakralräume bereichert.

Die meisten kirchlichen Aufträge erhielt er von evangelischer Seite, aber keineswegs ausschließlich. So beherbergt etwa auch die katholische Kirche St. Wunibald in Georgensgmünd Arbeiten von ihm.

Reinhart Fuchs hat eine große Fülle von Werken geschaffen und war - trotz schwerer Krankheiten - unermüdlich bis ins Alter hinein künstlerisch tätig. Dabei bedeutete sein Beruf auch körperlich häufig Schwerarbeit!

Viele Wahrzeichen geschaffen

Im Januar 2008, anlässlich seines 75. Geburtstages, konnte er noch zusammen mit dem Heimatverein eine viel beachtete Werkstatt-Ausstellung in seinem Untersteinbacher Atelier ausrichten. Dabei wurden hauptsächlich Modelle seiner Werke präsentiert.

 

In Untersteinbach fuhren viele Besucher auf dem Weg zu seinem Haus am «Milchmädchen-Brunnen« vorbei und konnten ihn kurz darauf mit dem nur wenige Zentimeter großen Modell vergleichen.

 

Georgensgmünder Besucher freuten sich, um nur zwei von vielen Beispielen zu nennen, am Entwurf zum vielteiligen Georgsbrunnen vor der evangelischen Kirche und zum «Bahnhofsbrunnen«, mittlerweile einem Wahrzeichen der Gemeinde. Viele Gäste entdeckten die Miniatur-Ausgabe von Lesepulten oder Altartischen, die sie von ihrem jeweiligen Aufstellungsort her besonders gut kennen.

Ganz vorzügliche Beispiele hierfür finden sich etwa in der evangelischen Rother Stadtkirche. Auch Entwürfe von plastischen Arbeiten für das Kreiskrankenhaus Roth, wo Reinhart Fuchs nun gestorben ist, waren zu sehen. Der Brunnen im Eingangsbereich und insbesondere die dortige Krankenhauskapelle gehören zu seinen schönsten Arbeiten. Die Stimmung in dieser Kapelle vermittelt etwas von der ganz selbstverständlichen, tiefen Frömmigkeit des Künstlers.

Bis unmittelbar vor Eröffnung seiner Geburtstagsausstellung legte er noch letzte Hand an Aufträge aus Eckersmühlen und Hilpoltstein, von denen damals niemand ahnte, dass es seine allerletzten Arbeiten sein sollten.

Im ganzen Landkreis, natürlich vor allem in seinem Heimatort Georgensgmünd, und weit darüber hinaus, von Eichstätt in Oberbayern bis Unterfranken, hinterlässt Reinhart Fuchs eine Vielzahl von sehr unterschiedlichen, aber immer qualitätvollen Werken.

In und vor Kirchen, auf Friedhöfen, auf öffentlichen Plätzen und in Privathäusern stehen seine Statuen, Kreuze und Mahnmale aus Stein, Metall oder Holz, dazu zeugen seine Glasgestaltungen, seine sakralen Gebrauchsgegenstände, die Bilder und Goldschmiedearbeiten von einer staunenswerten künstlerischen Kraft.

KARL HIRSCHMANN