Gmünder Heimatverein stellt zum Hauslacher 700-Jahre-Jubiläum sein Buch vor


Von Dorfbullen und Schlitzohren - Bericht RHV/LOKALES/Seite 31 vom 23.07.2016


Gmünder Heimatverein stellt zum Hauslacher 700-Jahre-Jubiläum sein Buch vor:

 

Ein  Buch über ein kleines Dorf  füllte den ganzen Saal im Bürgerhaus Krone. Die Buchvorstellung des Gmünder Heimatvereins zum Dorfjubiläum 700 Jahre Hauslach´ war ein voller Erfolg. Sie vereinte nicht nur ehemalige und derzeitige Hauslacher, sondern viele Freunde und Kenner des Gmünder Ortsteils, dem Landwirtschaft und Hopfenanbau sein malerisches Erscheinungsbild gaben.  

 

Vor zwei Jahren machte sich Bürgermeister Ben Schwarz und seine Mama Brigitte, die Heimatvereinsvorsitzende, Gedanken, wie man die 700 Jahrfeier gestalten könnte. Nach einem Gespräch von Brigitte Schwarz mit Barbara und Fritz Volkert aus Rittersbach stand fest: Wir machen ein Buch. Die Voraussetzungen waren ideal, denn der einstige Gmünder  hatte "fast seine ganze Kindheit" in Hauslach verlebt, hat dort Verwandte und vor allem: Er ist ein gründlicher und fleißiger Heimatforscher, der schon seit Jahrzehnten auch über Hauslach forscht, Zeitzeugen befragt und alles in seinem eigenen Archiv sorgfältig festhält. Dass nach einer solchen Entscheidung die Arbeit für das dreiköpfige Autoren- und Redaktionsteam erst richtig losging, kann man sich gut vorstellen. Das heimatgeschichtliche Werk überzeugt, wie der reißende Absatz schon am ersten Abend zeigte. Bürgermeister Ben Schwarz rief dazu auf, das Gespräch mit der älteren Generation zu suchen, die Erinnerungen auszutauschen und festzuhalten. "Nur so können wir sie vor dem Vergessen bewahren und fortschreiben". Er freute sich, dass auch Sparkasse und Raiffeisenbank das Projekt mit Spenden unterstützt haben.   

 

"Hauslacher Erinnerungen"  ist ein Buch der liebevollen und sehr persönlichen Details, das hauptsächlich von seinen Persönlichkeiten, den Geschichten und seinen rund 120 Abbildungen lebt. "Unglaublich, was in so einem kleinen Dorf alles geschieht" stellte Brigitte Schwarz fest. Es sind häufig die kleinen Dinge des bäuerlichen Alltags, die anrühren wie das Foto von Michael Katheder, der an Pfingsten 1936 seine Sense dengelt, aufgestellte Getreidegarben oder der alte Lanz- Bulldog der Merkenschlagers. Gedichte und Aufzeichnungen machen das Ganze lebendig. Der ehemalige Bürgermeister Fritz Schönwald steuerte die köstliche Geschichte vom Kauf des Dorfbullen in Reimform bei. Ihren Schulweg beschrieb Luise Meier, geborene Bergmann und legte noch einen Aufsatz drauf aus ihrem Drittkklassschulheft mit dem Titel: Gestern Gras- heute Heu, und ich war auch dabei! Das Wirtshauslied erdachte der Gmünder Oberlehrer Thomas Birnmeyer wohl in den 20er Jahren, dazu verfasste er einen Artikel über das ´Erntefest der Hopfenpflücker, den Niederfall´.  Else Vogel, geb. Rosenbauer, steuerte ein Gedicht ihres Vaters über den Bäckermeister in der Stadt bei. Ein schlitzohriges Original wie der letzte Hauslacher Knecht Lug darf eben so wenig fehlen wie der "über Deutschlands Grenzen hinaus bekannte" Biologe und Heimatdichter Professor Friedrich Merkenschlager vom "Bolischhof", der im Ruhestand zurück kehrte zu seinen Wurzeln.  Margarete Wenzel besuchte als Kind gern den "Onkel Fritz" und verbrachte lehrreiche Stunden mit Werken aus seinem Bücherregal. Bei der Vorstellung las Johanna Merkenschlager als junge Vertreterin der Familie aus der Neuerscheinung. Richtig spannend sind die Hauslacher Häusergeschichten. Ihre Besitzer sind detailliert recherchiert und gehen teilweise bis ins 17. Jahrhundert zurück. Viele Familien stammen von evangelischen Exulanten ab, die ihre oberösterreichische Heimat im Zuge der Gegenreformation aus Glaubensgründen verlassen mussten. Alte Hausnamen wie Bolisch oder Ratzenbeck sind heute noch in Gebrauch.

 

 

Foto und Bericht:  Irene Heckel