Georg Vogel erforscht historische Kalköfen rund um Georgensgmünd

 

GEORGENSGMÜND - „Das Kalkbrennen, wie es unsere Vorfahren gemacht haben, ist ein vergessenes Geheimnis“, sagt Georg Vogel, „man findet heute noch interessante Kalkablagerungen.“

Der Georgensgmünder Unternehmer und Heimatforscher hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem Geheimnis der Kalkbrennerei auf die Spur zu kommen. Zusammen mit einer Gruppe von Helfern und Unterstützern widmet er sich der Erforschung ehemaliger Kalköfen bei Georgensgmünd.

Das Brennen von Kalk musste in einem geschlossenen Ofen stattfinden, um eine gleichmäßige Temperatur von rund 825 bis 1000 Grad zu erhalten“, erklärt der Heimatforscher. „Nicht durchgebrannte Steine wurden häufig verworfen und meistens nicht noch einmal gebrannt.“

Ein weiteres Abfallprodukt könnten verschiedenfarbig glasierte Sandstein-Konglomerate sein, meint Vogel. Dies könne in Gegenden vorkommen, wo viele Lesesteine gebrannt wurden. „Dort kam es öfters vor, dass aus Versehen Sandsteine mit in den Ofen kamen. Dann kam es zu überhitzten Stellen auf den Sandsteinen vereinzelt zum Schmelzen der Quarzkörner und es bildeten sich glasförmige Strukturen.“

In der Umgebung von Georgensgmünd finden sich Spuren von Kalköfen. Bei der Untersuchung der gefundenen Überreste stießen Georg Vogel und seine Mitstreiter auf Teile der Innenverkleidung aus Sandstein. „Im kleinen geöffneten Zugangsbereich der Ausmauerung besteht die Wand aus Sand- oder Ziegelsteinen“, berichtet Vogel, „auch an den Ziegelsteinen sind Verformungen sichtbar.“

Gibt es Belege oder historische Quellen vom Fundort? „Schriftliche Nachweise für den vermuteten Fundort sind bis jetzt nicht bekannt“, so Vogel. „Die jetzigen Eigentümer des Grundstücks vermuten zwar dort eine historische Kalkbrennerei, dies aber anscheinend nur aus mündlichen Überlieferungen.“

Laut einem Bericht des Eckersmühlener Heimatforschers Fitz Schäff über den Gmünder Hochofen sei der benötigte Kalk zum Betrieb des Hochofens ersichtlich, weist Georg Vogel auf eine schriftliche Quelle hin.

Kalk und Dolomitkalk beseitigen die Verunreinigungen – hauptsächlich Kieselsäure und Tonmineralien – aus dem Eisenerz und bilden durch die Reaktion mit ihnen schmelzflüssige Schlacke.“ Sie schleusten auch geringfügigere Verunreinigungen wie Schwefel und Phosphor aus Kalkstein und Kalk aus. Kalkstein und Kalk reduzierten den Schmelzpunkt von Eisenerz.

Die Quelle der Informationen ist nicht ganz bekannt“, räumt Georg Vogel ein. „Es scheint sich um verschiedene Unterlagen aus Dokumenten der Hammerschmiede Friedrichsgmünd zu handeln.“

Nicht genannt werde auch, woher der Kalk stammte. Es sei mit Sicherheit aber auch Kalk aus den Steinbrüchen am Bühl verwendet worden. „1732 kam das Ende des Gmünder Hochofens“, so Vogel.

Kalkbrenner waren in den vergangenen Jahrhunderten keine besonders auffallende Berufsgattung“, stellt Georg Vogel fest. „Überall wurde der Baustoff Kalk verwendet.“ So habe dieses Thema, wie viele andere Themen auch, meist nur bei Streitigkeiten oder Gesetzesübertretungen in den Akten der Behörden ihren Niederschlag gefunden.

Der Zeitraum, in dem das Kalkbrennen in Georgensgmünd erfolgt ist, lasse sich nicht genau definieren. „Es ist zu vermuten, dass spätestens ab dem 15. Jahrhundert geringe Mengen gebrannt wurden. Die Bauart der Kalköfen dürfte damals relativ primitiv und einfach gewesen sein.“ Bis 1732, dem Ende des Gmünder Hochofens, sei ein Bedarf für die Eisenerzeugung vorhanden gewesen.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts dürfte der Bedarf für die Verwendung als Baumaterial gestiegen sein“, vermutet Georg Vogel. „Kalksteinbrüche sind ab diesem Zeitraum mehrfach nachweisbar.“

Georg Vogel hat seine Funde akribisch fotografisch dokumentiert und ist im Austausch mit Experten der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg (NHG). Nach Abschluss der Arbeiten will er in einer Dokumentation die Ergebnisse seiner Forschungen der Öffentlichkeit zugänglich machen,.

 

 

ROBERT UNTERBURGER

Artikel aus der Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung

 

Das Foto zeigt Georg Vogel (rechts) zusammen mit einem Helfer bei der Untersuchung der Reste eines Kalkofens bei Georgensgmünd.