40 Jahre Heimatverein Georgensgmünd


Bericht in der RHV vom 30.10.2012


 

 

 

 

Georgensgmünder

Verein feierte

40. Geburtstag


 

„Geschichte, das sind auch wir Menschen", betonte Landrat Herbert Eckstein als Gast der 40-Jahrfeier des Georgensgmünder Heimatvereins. Und weil so viele gekommen waren, um den Verein hochleben zu lassen, war der Saal des Bürgerhauses Krone bis zum letzten Platz gefüllt.


GEORGENSGMÜND — Herbert Eckstein würdigte den Erfolg des Heimatvereins, auf vielfältige Weise das Miteinander in der Gemeinde zu fördern. Er nannte als Beispiel die Wiedererrichtung des Angerstegs über die Fränkische Rezat, an der sich die Vereinsmitglieder in vorderster Linie einbrachten. Auch erwähnte er die Kunstausstellungen unter Beteiligung auch junger Künstler. Allgemein jedoch beklagte er die zunehmende Uniformität in Stadt und Land und rief dazu auf, Häuser und Baudenkmäler zu erhalten. „Lasst uns unsere Regionalität annehmen, entwickeln und stolz auf sie sein!"


Vorbild der Eltern gefolgt
Der Georgensgmünder Bürgermeister Ben Schwarz hat die Entwicklung des Vereins schon als Kind hautnah mit seinen Eltern Brigitte und Loni Schwarz erlebt und die Liebe zur Heimat eingeimpft bekommen. Begeistert habe er die aufwändigen Arbeiten an den Dekorationen für die Faschingszüge in der Werkstatt seines Vaters miterlebt oder auch Wanderungen in die nähere Umgebung. Der nächsten dieser Exkursionen, der traditionellen „Wanderung zwischen den Jahren“, galt auch sein Geburtstagsgeschenk, Getränkegutscheine für die Teilnehmer. „Ich bedanke mich bei dieser großen Gruppe von Menschen, die was gestalten wollen und somit das Leben in der Gemeinde bereichern“, sagte der Bürgermeister.


Für die Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler ist Ben Schwarz ein erfreuliches Beispiel dafür, dass es auch heute noch Kinder gibt, die gerne dem Vorbild ihrer Eltern folgen. Der Mensch brauche eine Heimat, und die sei dort, wo man sich wohl fühle. Sie fand: „In diesem Verein ist noch viel Musik drin“. Für diese sorgte an diesem Abend das Spalter Blechla mit einer großen Bandbreite von modern bis Volksmusik. „Ein Jubiläum ist immer ein schöner Grund zum Feiern“, erklärte Vorsitzende Brigitte Schwarz und führte durch einen unterhaltsamen Abend.


Fast auf den Tag genau vor 40 Jahren, am 29. Oktober 1972, fanden sich an genau der gleichen Stelle 53 Heimatfreunde, um einen Verein zu gründen, dessen Ziele damals wie heute gelten: Kultur- und Brauchtumspflege, Ortsverschönerung und Pflege von Landschaft und Liedgut, Kunst und vieles mehr.
Sein unermüdlicher Vorsitzender Wilhelm Braun hatte sich damals Unterstützung für die ersten Schritte des neuen Vereins in Spalt beim Heimatverein Spalter Land mit Willi Ulsamer an der Spitze geholt. Vorsitzende Brigitte Schwarz dankte dessen Witwe Uta Ulsamer für diese Hilfe und begrüßte mit ihr weitere Gäste aus der Nachbarstadt, darunter den 1.Vorsitzenden des Spalter Heimatvereins, Hans Rosenbauer. Der erntete mit seinem Gastgeschenk großen Beifall: Er brachte, was Gmünd nicht (mehr) hat: Ein Fässchen mit Bier aus der Brauerei seiner Heimatstadt.


Dass die derzeit 226 Vereinsmitglieder mit großem Engagement weit mehr als ihre selbst gesteckten Ziele erreicht haben, zeigte eine Präsentation mit Beispielen der Aktivitäten aus den letzten 40 Jahren. Diese reichen vom Stand am Weihnachtsmarkt bis zur Vorführung alter Handwerkstechniken am Wasserradfest, von Kunstausstellungen heimischer Künstler bis zur Beteiligung an Jubiläen in den Dörfern sowie von vielen Aktionen mit Kindern und Jugendlichen, oft auch in Zusammenarbeit mit Vereinen oder der Dr. Mehler- Schule.


Der Heimatverein gab verschiedene Bücher heimischer Autoren heraus und hat großen Zulauf beim Angebot im Ferienprogramm der Gemeinde, wenn der Nachwuchs mit Begeisterung alte und oft schon fast vergessene Spiele der Eltern und Großeltern ausprobiert.


Ausflüge führten die Mitglieder in die nähere Umgebung und unter der Leitung von Karl Hirschmann zu besonderen kulturellen Zielen im In- und Ausland. Jeder der fünf bisherigen Vorsitzenden habe eigene Akzente gesetzt, sagte die Amtsinhaberin. Mit Wilhelm Braun verbinden die Gmünder unter anderem die Anfänge des Wasserradfestes und der Gmünder Volksmusikanten, Günter Heckel ist der langjährige „Vater des Kulturtreffs“, Reinhart Fuchs lag die Kunst am Herzen und er hatte einen besonderen Draht zur Jugend, die er immer wieder einband. Karl Hirschmann trug unvergessliche Momente bei mit seinen Vorträgen und Exkursionen zur Heimatgeschichte, insbesondere auch über das jüdische Erbe Georgensgmünds.


Mit Brigitte Schwarz übernahm 2011 die erste Frau das Ruder im Verein. Sie hat sich neben dem Schwerpunkt Jugendarbeit die Verschönerung des Ortsbildes auf die Fahnen geschrieben und arbeitet deshalb intensiv mit anderen Vereinen, Ehrenamtlichen und der Gemeinde zusammen. So hat beispielsweise die Pflanzung von 40 Bäumen als Geschenk des Heimatvereins an die Gemeinde und in Zusammenarbeit mit den Pfadfindern Royal Rangers schon begonnen.

 
Zum Jubiläumsprogramm gehört auch eine Kunstausstellung im Schlösslein mit Werken des Gmünder Malers und Grafikers Gernot Polak, der unlängst seinen 
75.

Geburtstag feierte. Sie ist noch bis 4. November am Wochenende geöffnet. Eines seiner Werke, eine Ansicht des Wasserrads, bekamen die insgesamt 39 Jubilare als Dankeschön für 40 und 25 Jahre Treue zum Verein überreicht. Einige der Gründungsmitglieder waren entschuldigt und bekommen ihr Bild nachgeliefert. 

 

Text und Fotos: IRENE HECKEL

Zahlreiche Mitglieder sind seit der Vereinsgründung dabei. Für dieses Engagement für das Allgemeinwohl drückten auch Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler sowie Landrat Herbert Eckstein ihre besondere Hochachtung aus. Auch die Mitglieder mit einer Vereinszugehörigkeit von 25 Jahren erhielten von Brigitte Schwarz (3.v.re.) eine Urkunde mit der Ansicht des Gmünder Wasserrades.

 


Fotos von Irene Heckel und M. Zebisch