Der Heimatverein Georgensgmünd stellte neue Publikation in der Hämmerleinsmühle vor:

 

HÄMMERLEINSMÜHLE – Der Heimatverein Georgensgmünd ist sehr aktiv, was Neuerscheinungen auf dem Büchermarkt betrifft. Nach Publikationen über Hauslach und den „Meiers-Beck“ stellte er nun ein umfangreiches, reich bebildertes Heimatbuch über die Hämmerleinsmühle vor.

Brigitte Schwarz, die stellvertretende Vorsitzende des Heimatvereins Georgensgmünd, freute sich, dass mehr als 50 Interessierte in die „Event-Scheune“ der Hämmerleinsmühle gekommen waren, um der Vorstellung des 257 Seiten starken Heimatbuches beizuwohnen.

 

Ihr besonderer Gruß galt den Autoren und allen, die alte und neuere Fotos zur Verfügung gestellt haben. Dies sind Barbara und Fritz Volkert, Frieda Braun, Anni Heiden, Christa Rölle, Konrad Böhner, Lydia Merkenschlager, Franz-Joseph Heuplik („Andy“), Erika Kohl, Dieter Schöbel, Susanne und Karl Bischofsberger und Georg Vogel. Auch Brigitte Schwarz selbst hat eine Reihe von Beiträgen verfasst. Sie bedankte sich bei den beiden Banken von Georgensgmünd und beim Landkreis Roth, die den Druck finanziell unterstützten.

Besonders bedankte sich Brigitte Schwarz auch beim Gmünder Altbürgermeister Klaus Wernard, der das Original-Manuskript der bislang unveröffentlichten Novelle „Der Pfarrherr von der Hämmerleinsmühle“, verfasst von Friedrich Merkenschlager, für das Buch zur Verfügung gestellt hatte. Der Protagonist Pfarrer Christoph Hornauer heißt in Wirklichkeit Honauer, berichtete Schwarz. Dies hätten Recherchen im Nürnberger Staatsarchiv, Außenstelle Lichtenau, ergeben.

Diese Novelle – Merkenschlager nannte sie „ein Roman aus Franken“ - wurde komplett in das Heimatbuch aufgenommen und nimmt fast ein Drittel des Buches ein. „Merkenschlager gibt mit seiner Novelle einen Einblick in eine längst versunkene Welt“, erklärte Brigitte Schwarz. Das Manuskript verbleibt in der historischen Sammlung im Gmünder Rathaus.

Zusammen mit Barbara und Fritz Volkert hat sich Brigitte auf Spurensuche nach dem Pfarrer Christoph Hornauer begeben und die Ergebnisse in einem Kapitel zusammengefasst, das sie „Dichtung und Wahrheit“ nennt.

1511, also vor 510 Jahren, ist die Hämmerleinsmühle erstmals urkundlich erwähnt worden. Unter dem Titel „Leben auf der Hämmerleinsmühle – zwischen Idylle und Wirklichkeit“ stellen Barbara und Fritz Volkert die Geschichte des Ensembles vor.Fünf Autorinnen und Autoren haben ihre „Erinnerungen an das Leben auf der Mühle“ festgehalten, nämlich Frieda Braun, Anni Heiden, Christa Rölle, Konrad Böhner und Lydia Merkenschlager. „Von Mägden, Knechten und Erntehelfern“ berichten Brigitte Schwarz und Fritz Volkert.

In der Hämmerleinsmühle Nr. 2 gab es auch ein „Freies Jugendzentrum“, genannt „Das Haus-Titanic“. An diese Zeit erinnert Franz-Joseph Heuplik, besser bekannt unter dem Namen „Andy“.

Auch der Verein "Hämmerleinsmühle" – Werkstatt für Ökologie und Sozialarbeit“ hatte sein Domizil in der Hämmerleinsmühle. Darüber berichten Konrad Böhner, Erika Kohl und Dieter Schöbel in einem eigenen Kapitel.Seit dem Frühjahr 2018 erstrahlt die Hämmerleinsmühle in neuem Glanz. Die heutigen Wirtsleute Susanne und Karl Bischofsberger stellen die „Mühle für Biergartenliebhaber und Feste aller Art“ vor. Vorgestellt werden auch die beiden Themenwege „Bergbau in Georgensgmünd“ und „Kalkabbau bei Georgensgmünd“. Damit haben sich Brigitte Schwarz, Georg Vogel und Fritz Volkert befasst.

Ganz unterschiedliche Themen werden im Anhang des Buches angesprochen: eine Kurzbiografie von Friedrich Merkenschlager, ein heimatkundlicher Spaziergang anhand von alten Postkarten, Fotos und Plänen, weiter Flurkarten, Flurnamen und Handelsstraßen, Archivunterlagen der ehemaligen Gemeinde Mäbenberg, Katasterauszüge aus dem Staatsarchiv Nürnberg von 1826, 1843 und 1853 sowie ein Kapitel, das mit „Ausscheidung der Hämmerleinsmühle aus dem Gemeindeverband Mäbenberg“ überschrieben ist.     

„Das Buch ist eine Gemeinschaftsproduktion, wo viele Menschen ihr Wissen und ihre Familiengeschichte weitergeben“, lobte Bürgermeister Ben Schwarz. „Die Hämmerleinsmühle war immer schon ein besonderer Ort in der Gemeinde“, würdigte er, „von hier aus sind immer Innovationen und Anstöße ausgegangen.“ Die Anbindung der Hämmerleinsmühle an Georgensgmünd durch einen Radweg sei ein Wunsch vieler. Die Planungen des Landkreises hierzu seien in der Endphase. „Ich wünsche mir, dass von der Hämmerleinsmühle noch viele Impulse ausgehen“, schloss Ben Schwarz.

 ROBERT UNTERBURGER

 

Info: Das Buch ist erhältlich bei Brigitte und Loni Schwarz in Georgensgmünd, Marktplatz 11, oder im Kultur- und Tourismuszentrum in der ehemaligen Bäckerei „Meiers-Beck“. Es kostet 15 Euro.

   

Foto: Unter dem ehemaligen Türsturz des 1770 erbauten neuen Mühlengebäudes präsentierten das neue Heimatbuch über die Hämmerleinsmühle (von links): Bürgermeister Ben Schwarz, die Autorin Barbara Volkert, Brigitte Schwarz (2. Vorsitzende des Heimatvereins), der Autor Fritz Volkert und Michael Gsaenger (1. Vorsitzender des Heimatvereins). Foto: Robert Unterburger


Seit 490 Jahren – wenn man die erste urkundliche Erwähnung 1531 als Berechnungsgrundlage nimmt – belebt die Hämmerleinsmühle das Steinbachtal zwischen Georgensgmünd und Untersteinbach. 

 

1770 – vor 251 Jahren – errichtete Andreas Kalb das neue Mühlengebäude, das heute noch steht. 1910, also vor 111 Jahren, wurde die Mühle als Ortsteil nach Georgensgmünd eingemeindet. Sie wird von den Einheimischen immer noch liebevoll „das Hämmerler“ genannt, obwohl sie seit einigen Jahren als Gastronomiebetrieb den Namen „Hämmerla“ erhalten hat.

 

Den Werdegang der Einöde und die Herkunft ihrer Bewohner haben Barbara und Fritz Volkert nach umfangreichen Recherchen für dieses Buch zusammengetragen. Familienfotos und Werksbeschreibungen veranschaulichen das Leben und Wirken der Müllersfamilien auf dem Anwesen – beim frühen Hämmern von Nägeln, beim späteren Mehlmahlen und Holzsägen, in der Landwirtschaft mit Hopfenanbau und bei der Fischzucht in den Mühlweihern. – Immer schwingt neben der Aufzählung der Fakten ein tiefes Verständnis für die Arbeit und die Sorgen der Menschen auf der Mühle und für deren emotionale Verbundenheit mit der Natur ihrer Heimat mit.

 

Auf dieser Basis muss auch Professor Friedrich Merkenschlagers Roman „Der Pfarrherr von der Hämmerleinsmühle“ verstanden werden, der dem Leser seine ganze Heimatliebe als Botaniker, Heimatforscher und Heimatdichter, aber auch seine umfassende Bildung offenbart.

 

Denn  das „Spezialistentum war ihm ein Gräuel. Friedrich Merkenschlager war ein ‚Gelehrter‘.“ So kennzeichnet Gerd Berghofer den Professor in seiner Biografie (S. 169). – Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Friedrich Merkenschlager in seiner Erzählung Heimat- und Weltgeschichte im 19. Jahrhundert nach seiner Maxime: „Alles wirkt auf alles“ miteinander verbindet. Obwohl der „Pfarrherr Hornauer“ - im Staatsarchiv Lichtenau als „Christoph Honauer“, Mühlenbesitzer von 1843 bis 1853 dokumentiert ist, so sind doch die Geschichten um die Familie „Hornauer“ in dichterischer Freiheit erfunden,  aber – ein Beweis für die Heimatliebe und kritische Forschernatur des Verfassers– eingebunden in die Wirklichkeit der Örtlichkeiten und Menschen rund um die Hämmerleinsmühle bis in die Weißenburger und Ansbacher Regionen.

 

In Ihrem Leben dort berichten und erstaunliche Entwicklungen - angefangen von Kindheitserlebnissen über bauliche Veränderungen und Umwidmungen (Hammer-, Mahl- und Sägemühle, Umweltstation, Gastronomie im Anwesen Nr. 1 und Jugendtreff im Haus Nr. 2), aufzeigen – oder wie Fritz Volkert von seinen ersten Erfahrungen mit den Überresten der geheimnisvollen Funkmessstellung „Schwalbe“ aus dem Zweiten Weltkrieg zwischen der Hämmerleinsmühle, Mosbach und Untersteinbach erzählt und die Forschungsergebnisse dazu von Georg Vogel erhalten hat.

 

 So ist zum guten Schluss mit den Übersichtskarten zu den Themenwegen „Bergbau“ und „Kalk“ – initiiert von Georg Vogel – eine Einladung zur heimatkundlichen Wanderung rund um Hauslach, Bühl und Hämmerleinsmühle geboten: Erkundung und Erleben der Heimat mit allen Sinnen wie es Friedrich Merkenschlager selbst als Heimatforscher und Botaniker getan hat.

 

oben: Logo von Gernot Polak 2002

unten: Luftansichten der Hämmerleinsmühle mit den Karpfenweihern

 

Heute ist die Hämmerleinsmühle ein beliebtes Ausflugslokal, im Sommer mit einem idyllisch unter Hopfenreben gelegenen Biergarten, der zu Verweilen einlädt.

 

Nähere Informationen finden Sie auf der Internetseite www.haemmerla.de