Drei Exkursionen mit Karl Hirschmann


 

1. Exkursion

Samstag, 29. September

Abfahrt RE 7:49 h Bahnhof Georgensgmünd, Rückkehr 18:05 h

Kosten: Bahnticket, Eintritt Schnaittach

Mittagspause in einem Café in Nürnberg

 

Nürnberg und Schnaittach

In Nürnberg gab es im Mittelalter eine große Judengemeinde, auf dem Gelände des heutigen Hauptmarktes. Nach deren Vernichtung entstand eine zweite, kleinere Gemeinde, deren Bewohner schließlich 1499 auf Dauer vertrieben wurden. Wir suchen zuerst die Orte dieser zerstörten mittelalterlichen Gemeinden auf.

 

Erst nach 350 Jahren, ab 1850, durften sich Juden wieder in Nürnberg ansiedeln. Diese neue, liberale Gemeinde baute sich eine prächtige Synagoge am Hans-Sachs-Platz. Hinzu kam die orthodoxe Synagoge in der Essenweinstraße. Beide wurden 1938 vernichtet. Die Nürnberger Juden wurden in die Emigration getrieben oder landeten im Lager. Die Standorte dieser Synagogen schauen wir uns ebenfalls an.

 

Nachdem um 1500 überall in Franken die Juden aus den Städten vertrieben wurden, fanden einige von ihnen Aufnahme in ländlichen Orten in der Umgebung. Dem bekanntesten Fall, Fürth, wird die zweite Exkursion gewidmet sein.

 

Auch in Schnaittach entstand auf diese Weise eine bedeutende jüdische Gemeinde. Die Synagoge und deren Nachbargebäude bilden heute einen Teil des „Jüdischen Museums Franken“. Wir werden es besichtigen und dazu auch einen der drei jüdischen Friedhöfe am Ort. Schnaittach stellt, ähnlich wie Georgensgmünd, ein herausragendes Zeugnis des Landjudentums dar, das für Jahrhunderte - von wenigen „Hofjuden“ abgesehen - die einzige Möglichkeit jüdischer Existenz in Franken bot.

 

2. Exkursion

Samstag, 20. Oktober

Abfahrt RE 7:49 h Bahnhof Georgensgmünd, Rückkehr 18:05 h

Kosten: Bahnticket, Eintritt Fürth

Mittagspause in einem Café in Fürth

 

Fürth

Auch in Fürth entstand nach 1500 eine jüdische Gemeinde. Sie entwickelte sich, bevor sie im späten 19. Jahrhundert von Nürnberg „überholt“ wurde, zur zahlenmäßig stärksten Gemeinde Frankens. Die Synagoge des 17. Jahrhunderts wurde zusammen mit drei kleineren Synagogen und weiteren Gemeindegebäuden 1938 vernichtet. Wenige Überlebende bildeten nach 1945 eine neue Gemeinde, die in jüngster Zeit durch Zuzug aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion stark gewachsen ist.

 

Auf unserem Rundgang werden wir zuerst ältere Zeugnisse dieser Geschichte sehen, darunter das Jüdische Museum Franken, als dessen Hauptsitz ein über Jahrhunderte von Juden bewohntes Haus dient.

 

Prachtvolle Häuser der Gründerzeit, zu einem großen Teil von reich gewordenen jüdischen Unternehmern gebaut, gibt es in Fürth in großer Zahl zu sehen, dazu Zeugnisse ihrer überaus großzügigen Stiftungstätigkeit. Wir werden also im Bereich zwischen Bahnhof und Hornschuch-Promenade unseren Rundgang beenden.

 

3. Exkursion

Sonntag, 4. November

Kosten Bahnticket

Abfahrt RE 7:49 h Bahnhof Georgensgmünd (über Nürnberg), Rückkehr 20:05 h

Mittagspause in einer Gaststätte

 

Würzburg

In Würzburg wird uns ein bedeutender Kenner der jüdischen Geschichte der Stadt führen, der katholische Theologe und Judaist Prof. Dr. Dr. Karlheinz Müller.

 

Am Vormittag wird er uns die wichtigsten Örtlichkeiten der alten jüdischen Geschichte erläutern. Unser Weg führt von der Marienkapelle, wo einst die Synagoge stand, zur „Pleich“, wo viele hundert jüdische Grabsteine aufgefunden wurden, und zum Juliusspital, auf dessen Gelände diese vielen Grabsteine abgeräumt wurden, um Platz für den berühmten Spitalbau zu schaffen.

 

Am Nachmittag erläutert uns Professor Müller das von ihm mit-konzipierte Museum „Shalom Europa“ im neuen jüdischen Gemeindezentrum. Er lässt uns auch einen Blick auf die mittelalterlichen Grabsteine werfen, deren Inschriften er mit anderen Wissenschaftlern erforscht hat. Sie belegen, dass die jüdische Gemeinde Würzburgs im Mittelalter zu den bedeutendsten in Europa zu zählen ist.

 

Den Abschluss der Führung bildet eine intensive Besichtigung der Synagoge des Gemeindezentrums.