Bericht in der RHV von Irene Heckel


Kunstausstellung des Heimatvereins mit Familie Gsaenger


 

"Familie Gsaenger Bilder und Bücher"

 

 

Der Titel der diesjährigen Kunstausstellung des Heimatvereins im Gmünder Schlösslein gibt sich eher bescheiden im Gegensatz zur Vielfalt der Exponate, die tatsächlich die Besucher erwarten. Neun Familienmitglieder aus drei Generationen zeigen Zeichnungen, Aquarelle und Bücher, Stickereien, Drucke und Vieles mehr. Die Wurzel der Kreativität liegt im Elternhaus in Petersgmünd und dort ist die Zentrale, wo sich alle treffen und nicht nur alljährlich das vergnügliche "Weiherfischen" im kleinen Gartenteich pflegen, sondern wo viele neue Ideen und gemeinsame Werke entstehen. "Wir sind eigentlich ständig am Zeichnen und Malen" berichtet Michael Gsaenger.

 

Seinem Vater Wolfgang Gsaenger war in seinem Todesjahr 1999 schon eine eigene Ausstellung gewidmet. Daher kennen Kunstfreunde seine Aquarelle mit Motiven aus der fränkischen Heimat und Eindrücke von seinen Reisen, besonders nach Südfrankreich und Spanien. Hier überrascht der experimentierfreudige Architekt mit einer Reihe von grafischen Bildern in klarer Farbgebung. Seine Frau Edith fertigte feine Paramente und Kanzeltücher, applizierte und stickte die Motive aufwendig bis ins kleinste Detail. Daneben sind auch einige ihrer Hinterglasbilder zu sehen. Ihre künstlerische Tätigkeit bedeutet für sie Zusammentragen von Erinnerungen aus verschiedenen Epochen und deshalb lässt sie die Betrachter gerne mit eingearbeiteten Texten daran teilhaben.

 

Papier ist nicht gleich Papier beweist Tochter Sabina und stellt das Material für ihre bezaubernden Kartons und Bucheinbände nach ihren eigenen Entwürfen selbst her. Auch die von Barbara Gsaenger illustrierten Bücher vereinen mehrere Techniken: Fotos und Texte verbindet wie ein roter Faden eine plakative Figur. Titel wie "Die Zitronen, Madame" oder "Weiherfischen" machen neugierig. Kunst und Arbeit mit Kindern - so sollte die berufliche Zukunft von Luisa aussehen und deshalb entschied sie sich für das Studium der Kunstpädagogik. Eine gute Wahl, denn Werke wie die "Wortetorte" zeigen ein sicheres Gespür der jungen Künstlerin für Qualität und einen eigenen Stil.

 

Das Karfreitagsgeschehen gab den Anstoß für ein Gemeinschaftswerk, das an zwei Abenden an Ostern 2012 entstand: ein großformatiges Bild nach dem Vorbild des letzten Abendmahls von Leonardo da Vinci. Die Devise war: Jeder darf mitmachen und sich eine Figur aussuchen, die er malen möchte. Das Ergebnis ist ein sehenswerter Beweis für die freie Entfaltung der einzelnen künstlerischen Persönlichkeiten schon vom Kindesalter an und dem Zusammenfinden bei der gemeinsamen inspirierenden Beschäftigung mit der Kunst.

 

Es sind Werke zu sehen von: Wolfgang und Edith Gsaenger, Barbara und Sabina (verh. Kerkhoff), Michael und Katrin Stefan- Gsaenger, Luisa, Hannes und Jakob Gsaenger.

 

Die Ausstellungseröffnung ist am Freitag, 1. August um 18.30 Uhr. Die musikalische Umrahmung der Eröffnungsfeier übernimmt ebenfalls die Familie.

 

Öffnungszeiten:

Kirchweihsamstag, -sonntag und -montag jeweils von 15 - 19 Uhr.

Zusätzlich Samstag, den 09.08. und Sonntag, den 10.08.2014.

 

Text und Foto:  Irene Heckel

 

 


Bericht in der RHV vom 16. 05. 2014


 

Dreimal Grund zum Feiern im Hof des Gmünder Schlössleins hatten Heimatverein, Gemeinde, das Nachwuchsorchester und alle Kunstfreunde in Georgensgmünd: die Einweihung einer Bank, die Enthüllung einer Stele und der Übergabe einer Spende an die jungen Musiker des Gmünder Blasorchesters. Begonnen hatte alles vor fast einem Jahr beim Wasserradfest, als Günter Heckel im "Versteigerungszylinder" eine Reliefplatte der Bildhauerin Verena Reimann versteigerte. Peter Bauer war der Meistbietende, und der Heimatverein beschloss, vom Erlös eine Sitzbank um den Baum im Schlosshof zu spendieren. Die Vorsitzende des Heimatvereins, Brigitte Schwarz, lud Jung und Alt ein, sich künftig darauf auszuruhen, ein Pläuschchen zu machen oder auch ein Buch oder eine Zeitschrift aus der benachbarten Bücherei mit nach draußen zu nehmen und dort zu schmökern. Die Bildhauerin Verena Reimann, hat im Rahmen ihrer Tätigkeit für die Gemeinde eine Stele mit dem Abbild und den Lebensdaten von Albrecht V. an der Eingangsseite des Schlössleins geschaffen. Dieser bedeutende Fürst habe eine sichtbare Würdigung an dieser geschichtsträchtigen Stelle verdient, sagte die Künstlerin. Als Vorbild für die Stele aus Jurakalkstein wählte sie das Portrait auf einem Dukaten aus dem Jahr 1651, der im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg aufbewahrt wird. 1666 hatte der Markgraf von Brandenburg- Ansbach das Schlösslein für die markgräfliche Jagdverwaltung errichten lassen, aber schon 1712 zog diese um nach Petersgmünd, wo sich noch heute die Forstverwaltung befindet. Irene Heckel bezeichnete den 1620 geborenen Markgrafen als Landesherrn, der auf Prunk verzichtete und mit einer klugen Politik nach dem Ende des 30- jährigen Krieges für die Wiederbevölkerung seines Herrschaftsgebietes sorgte. Mit dieser "Repeuplierung" durch österreichische Glaubensflüchtlinge aus dem "Ländlein ob der Enns" erreichte er einen raschen Wiederaufbau der zerstörten Dörfer und Städte. Sein Sohn Johann Friedrich wurde Namensgeber für den Ortsteil Friedrichsgmünd auf der "Schlössleinsseite" der Fränkischen Rezat. Albrecht starb mit nur 47 Jahren an den Pocken. 2. Bürgermeister Georg Schiffermüller enthüllte mit der Künstlerin gemeinsam den Gedenkstein und dankte allen Akteuren für ihren Generationen übergreifenden vorbildlichen Einsatz in der Gemeinde.

 

Schließlich überraschte Brigitte Schwarz die Dirigentin Nikola Burkhardt mit einer Spende über 400 Euro für die Jugendarbeit - und hatte mit der kleinen Feier alle Generationen unter einen Hut gebracht: Das Nachwuchsorchester des Blasorchesters Georgensgmünd lieferte den musikalischen Rahmen, der Seniorenbeirat spendete die Kuchen für die anschließende Kaffeerunde im Saal der Krone und ein vielköpfiges Publikum versammelte sich zum Probesitzen rund um die in voller Blüte stehende Kastanie.

 

Text und Foto: Irene Heckel