PressemitTeilung der Gemeinde Georgensgmünd


"Übergabe des alten Kirchturmuhrwerks von 1751 der St. Georgs-Kirche in Georgensgmünd an die Historische Sammlung des Heimatvereins"


v.l. Michael Gsaenger, Hans Walter, Brigitte Schwarz und Hans-Anton Walter
Foto:
Gaston Richter, Heimatverein Georgensgmünd e.V.

Ein 265 Jahre altes Kirchturmuhrwerk will bestaunt werden, denn über 200 Jahre lang, nämlich von 1751 bis etwa 1965, hat es im Turm der St.-Georgs-Kirche von Georgensgmünd die Zeiger der Uhren gedreht und den Glockenschlag geregelt: einmal zur Viertelstunde, zweimal zur halben Stunde, dreimal zur dreiviertel Stunde und viermal zur vollen Stunde, um dann die jeweilige Stundenanzahl zu schlagen. Wie viele Zahnräder allein dafür ineinander greifen müssen, ist schon eine bewundernswerte Technik! Ein handgeschmiedetes Eisengestell mit Scherengang, geschmiedeten Wellen und Schlagwerk, zeugen von erstaunlichem handwerklichem Geschick. Das tägliche Glockengeläut um 11 und 12 Uhr, freitags zusätzlich um 9 Uhr und samstags um 15 Uhr sowie  das Läuten zu Hochzeiten, Taufen, Beerdigungen und zum Jahreswechsel, war allerdings damals die Aufgabe vom Mesner und „vier Läutbuben“.

 

Dieses alte Uhrwerk von 1751 wurde von der Nürnberger Firma Riedel etwa 1965 ausgebaut und durch ein neues mechanisches Werk ersetzt, das 40 Jahre lang der Gmünder Gemeinde die Uhrzeiten verkündete. Noch heute befindet es sich im Kirchturm als ausgedientes Relikt einer traditionellen mechanischen Uhrmacherkunst und versetzt Groß und Klein in Erstaunen, wenn zur Turmbesichtigung eingeladen wird. Jedes Mal taucht dann auch die Frage auf: „Wer kennt sich mit der Mechanik der alten Uhrwerke aus und wer hat sie in Gang gehalten?“

 

Das war der Uhrmachermeister Hans Walter, der von 1964 bis 2004, also 40 Jahre lang, die Wartung der mechanischen Kirchturmuhren übernommen hatte. Der damalige Mesner Georg Stengel war für das regelmäßige Aufziehen des Uhrwerks verantwortlich. Von Hans Walter wurde er in einfache Servicetätigkeiten eingewiesen. Wenn es mit einem Tropfen Öl an der richtigen Stelle nicht mehr funktionierte, dann musste der Meister immer wieder selbst auf den Kirchturm steigen und das Uhrwerk in Gang bringen. Das lag dem auf Präzision Wert legenden Uhrmachermeister einfach am Herzen. Deshalb konnte er auch 1965 das 265 Jahre alte Uhrwerk nicht dem Schrotthändler überlassen, sondern bewahrte das technische Wunderwerk aus der Barockzeit bei sich zuhause auf. Weil es aber im Keller nicht bewundert werden kann, beschloss Uhrmachermeister Hans Walter, Gründungsmitglied des Heimatvereins Georgensgmünd e.V., das Uhrwerk in die Historische Sammlung zu geben.

 

Die Vorsitzenden des Heimatvereins, Brigitte Schwarz und Michael Gsaenger, nahmen das 265 Jahre alte Kirchturmuhrwerk der St. Georgs-Kirche von Uhrmachermeister Hans Walter offiziell entgegen. Sie bedankten sich bei ihm und seinem Sohn Hans-Anton Walter, der das Optik- und Juweliergeschäft seiner Eltern am Marktplatz weiterführt.

 

Heute arbeitet ein Funkuhrwerk auf dem Kirchturm, das 2005 unter dem damaligen Bürgermeister Klaus Wernard angeschafft wurde. Dieses voll-digitale Uhrwerk erhält Funksignale aus Braunschweig und zeigt in der Regel immer die richtige Zeit an. Die Zeiger des Zifferblattes werden über einen Elektromotor gesteuert und bewegt. Gewartet wird sie aber nicht mehr vom ortskundigen Uhrmachermeister, sondern von der Firma Hoerz in Weißenborn bei Ulm. So ändern sich die Zeiten …

 

 

 

 

Ansprechpartnerin:

 

Nina Schuster
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