Noch bis zum Ende des Mittelalters wurde Eisen in den sogenannten "Rennöfen" hergestellt. Diese relativ kleinen Schmelzstätten waren weitgehend ortsunabhängig aufzubauen. Optimal waren leichte Hanglagen wegen der Windzufuhr und Stellen in der Nähe der Rohmaterialien. Überreste findet man sehr selten. Ein bekannter ortsnaher Standort befindet sich im Abenberger Wald.
Zu Beginn der Neuzeit stieg der Eisenbedarf und jeder Landesherr war bemüht, eigene Produktionsstätten für den begehrten Werkstoff zu schaffen. So entstand über die Jahrhunderte ein frühes "Industriezentrum" in Georgensgmünd mit einer Eisenschmelze.
Es gibt viele Bezeichnungen für das historische Werk im Tal der Fränkischen Rezat. Die Bezeichnungen aus Urkunden und Karten zeigen auch die Entwicklung des Standorts aus dem 16. Jahrhundert bis in die letzten Jahre. So heißt es "Die Schmelz", "Eisenschmelzwerk", "Eisenhammer", "Waffenhammer", "Hammerschmiede". Ausgangsbasis für den Standort waren die hier vorhandenen Rahmenbedingungen für die Eisenproduktion. Wichtigste Grundlagen waren zu Beginn das in der Nähe vorhandene Eisenerz, die möglicherweise schon vorher genutzte Wasserkraft und die verkehrsgünstige Lage. Der erste Betrieb an der Fränkischen Rezat lief nur von ca. 1525 bis 1541 und scheiterte an mangelnder Rentabilität. Über die Ausstattung gibt es keine genauen Informationen. Es wird sich aber schon um einen "Hohen Ofen" mit zugehöriger Schmiede gehandelt haben. Erz und mögliche Zuschläge wurden aus der Nähe geholt.
Der nächste Versuch, den Betrieb hier wieder aufzunehmen oder zumindest die Bodenschätze bei Hauslach zu nutzen, wurde 1589 unternommen. Hierzu gibt es Urkunden mit Anfragen nach Ansbach. Das Vorhaben verlief im Sande.
Spätestens ab 1650 wurde eine vergrößerte Eisenerzeugung an der Fränkischen Rezat wieder aufgenommen. Die Erzvorkommen in der Nähe wollte man unbedingt ausnutzen, wenn auch die schlechte Qualität bekannt sein musste. In Friedrichsgmünd wurde ein neuer "Hochofen" gebaut. Zur weiteren Betriebsausstattung gehörten nun zusätzliche Gebäude und ein großer Lagerplatz. Hier wurden alle Rohmaterialien gelagert, bis der Ofen neu befüllt wurde.
Es folgte ein 40 Jahre langer intensiver Betrieb mit großer Bedeutung für den Ort. Das Schlösslein im Zentrum von Friedrichsgmünd wurde mit seinen Nebengebäuden zum Sitz der Verwaltung ausgebaut. Von reger Geschäftstätigkeit zeugt ein von Fritz Schäff zitierter Auszug aus den alten Büchern:
Die Erzvorkommen der näheren Umgebung waren schon lange nicht mehr ausreichend. So wurden große Mengen aus dem Jura angeliefert und verarbeitet. Es sind Zulieferungen aus Thalmässing , Schwimmbach und Bergen bekannt. Die verschiedenen Erzsorten wurden gemischt und auch so versucht, die Qualität der Erzeugnisse zu verbessern.
Neben dem Hochofen mit den zugehörigen Belüftungssystemen wurden auch mehrere Hämmer zur Weiterverarbeitung und Veredelung des Roheisens betrieben. Das Werk war ins Straßennetz eingebunden.
Im Jahr 1732 endete die Eisenproduktion. Wegen der hohen Kosten für Reparaturen und Unterhalt war der Betrieb nicht mehr rentabel. Mitte des 18. Jahrhunderts ging der Besitz an die Familie Bechtold. Es folgte eine vielfältige Nutzung der Wasserkraft. Neben Schmiedearbeiten verschiedenster Art wurde auch Kupfer für die nahe Leonische Industrie verarbeitet.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Werk nochmal erneuert und die Produktion umgestellt. Die Herstellung von Metallpulver unter Nutzung der Wasserkraft wurde letzter Betriebszweck.
Der Großteil der in Georgensgmünd verteilten Schlacke wird von ca. 1690 bis 1730 bei der Gusseisenproduktion entstanden sein. Die größte Menge der Schlacke dürfte im Bereich unterhalb der Hammerschmiede im Uferbereich liegen. Es ist bekannt, dass generell die Schlackenabfälle an Eisenschmelzen mit Wasserkraftantrieb auch an den naheliegenden Flussufern entsorgt wurden. Die laufend zu reparierenden Wehre und die Befestigung der Werkbäche wurden damit verstärkt. Die oft gewaltigen Hochwasser schwemmten dann große Mengen in das unterhalb liegende Flusstal. Es wurden aber auch große Nester an blauer Schlacke in verfüllten Wässerrinnen gefunden. Die teils leuchtend blauen Reste der Eisenproduktion sind letzte Zeugen der frühen Gmünder Industriegeschichte.
Text und Bilder: Georg Vogel, Heimatverein Georgensgmünd e.V.