Vernissage am Freitag, 05.08.2016


Besser hätte der Veranstaltungsort nicht passen können: Die Kirchweihausstellung 2016 des Gmünder Heimatvereins fand im Hof des Schlössleins statt, das diesmal im Mittelpunkt stand. Vor 350 Jahren ließ es der Ansbacher Markgraf Albrecht V. erbauen und begründete mit den umliegenden Häusern den heutigen Ortsteil Friedrichsgmünd. Brigitte Schwarz, die Vorsitzende des Heimatvereins  und Bürgermeister Ben Schwarz stellten bei ihrer Begrüßung nicht nur die Geschichte des herrschaftlichen Gebäudes, sondern auch dessen Bedeutung für die Ortsentwicklung dar.  Der Bürger-meister dankte dem gesamten Ausstellungsteam für die hervorragende Präsentation. Besonders hob er deren Gefühl für Schätze wie bisher unveröffentlichte Fotos und Pläne, Gegenüberstellungen sowie Collagen und Farbspiele von Schülern hervor.  Bernd Reitberger zeigt "Wasserspiele" und nimmt so mit seinen faszinierenden Aufnahmen  Bezug auf die Flüsschen in und um Georgensgmünd. Elke Winkler mit ihrem Akkordeon und  

Dr. Alfons Völkl am Euphonium (oder Baritonhorn) gaben der Eröffnung den musikalischen Rahmen.

 

Gerd Berghofer, Archivpfleger der Gemeinde, ging in seiner Einführung den Anfängen von Friedrichsgmünd nach. Um 1400 gehörte Gmünd noch drei Reichsrittern von Hausen. So könnte die Legende von der Ortsgründung durch drei sagenhafte Brüder entstanden sein. Keimzelle dürfte die Eisenschmelze gewesen sein, die Endres von Hausen 1521 errichten ließ. 1548 wurde Gmünd markgräflich. Hier lebten Christen und Juden, der Ort gedieh. Nach den Schrecken des 30-jährigen Krieges war die Regentschaft Albrecht V. ein Glücksfall für das Markgraftum und damit auch für Georgensgmünd. Er sorgte nach Kräften für das Wohl seiner Untertanen, war sparsam und verwandte seine Mittel für den Wiederaufbau des verheerten Landes. Berghofer ging auch auf bedeutende Persönlichkeiten aus Friedrichsgmünd ein. Eine von ihnen war Dr. Mehler, Ehrenbürger, Sanitätsrat und Wohltäter der Gemeinde, der die Pflanzung der Alleebäume am Lerchenbuck anregte und finanzierte. 

 

Eher selten wird man bei einer Vernissage einen Besucher entdecken, der versunken an einem kleinen Tischchen sitzt und über den Spielregeln eines Würfelspiels brütet. Zu verdanken hat er es Jakob, Sohn von Michael Gsaenger, dem  Stellvertreter von Brigitte Schwarz. Sein Vater hatte einen historischen Katasterplan von 1820 Plan entdeckt, den Jakob so faszinierend fand, dass er ihn zum Spielfeld mit vielen Stationen machte. Blättern sollte man auch im Ordner des Architekturbüros Gsaenger aus Petersgmünd über die Bauarbeiten am Schlösslein. Das "Auslöseschreiben" des Landesamtes für Denkmalschutz von 1993, das den Bau als "insgesamt als erhaltungswürdig" einstufte, war für die Gemeinde der Startschuss für die Sanierung. Neben vielen historischen Schätzen sind die Beiträge von einigen Klassen der Dr. Mehler- Schule in einem eigenen Raum eine echte Bereicherung. Ideenreich und mit modernen Mitteln wie digitaler Bildbearbeitung haben sie das Schlösslein bearbeitet und dem Markgrafenpaar mittels Zeichnungen und Collagen einfach neue Gewänder verpasst.   

 

Landrat Herbert Eckstein bestätigte dem Heimatverein , die eigenen Wurzeln wieder zu beleben. "Viele Menschen haben unsere Geschichte geprägt, aber das Volk kommt in der Überlieferung zu wenig vor." Der Verein mache es mit seinen Ausstellungen richtig und er hoffe, dass viel hängen bleibe. "Reißt es weg, des alte Glump." Diese Aussage mancher Menschen sei die größte Chance für ein altes Haus. Denn dann bilde sich oft eine starke Gegenbewegung, die den Erhalt eines solchen Schmuckstücks ermögliche." 

 

Die Ausstellung ist geöffnet am Montag, 8. August und am folgenden Samstag, Sonntag und Montag von 15 bis 19 Uhr . 

 

Text und Foto: Irene Heckel